4 Tage / 3 Nächte Camping-Safari in den nördlichen Nationalparks versprachen ein ordentlicher Ritt zu werden, denn die Distanzen zwischen den einzelnen Parks sind nicht gerade gering und die Strassen nicht mit einer deutschen Autobahn zu vergleichen.
Auf Empfehlung von Sabine haben wir bei Bobby Tours gebucht. Die haben sich aber leicht unflexibel gezeigt. Es sollte unbedingt eine Anzahlung geleistet werden, dann haben sie tagelang nichts von sich hören lassen. Schließlich ist aber doch alles zu unserer vollen Zufriedenheit abgelaufen ☺
Mit Precision Air ging es dann von Dar nach Arusha. Eine Busfahrt wäre zwar auch witzig gewesen, insbesondere weil wir so noch ein bisschen was vom Land gesehen hätten, aber wir mussten Zeit sparen. Außerdem hatte Yonas vom Reisebüro in Mlimani City supergünstige Flüge für mich gebucht. Während Precision Air selbst für 2 Personen von Dar nach Arusha 495 USD haben wollte, hat Yonas für 2 Personen Dar – Arusha – Zanzibar für 570.000 Tsh, also knapp 450 USD gebucht.
Am Flughafen in Arusha hat uns dann Julius abgeholt. Er sollte unser driverguide für die nächsten 4 Tage sein und hat uns erst einmal zu unserer Bleibe gebracht. Das Sweet Dreams Guesthouse – wie von Sabine empfohlen – war für 15.000 Tsh mehr als in Ordnung und das Essen im African Queen hat zwar lange gedauert bis es endlich bei uns war, aber es war superlecker.
Der Mittwoch morgen fing mit Regen an, dennoch hatten wir Riesen-Glück, denn Olli und ich waren die einzigen Kunden für die Safari, und so sind wir alleine mit Julius und unserem Koch Bahati in gut 4 Stunden von Arusha zum Lake Manyara Nationalpark. An unserem Zeltplatz Jambo in Mto wa Mbu (der Name hat sich Gott sei dank nicht bewahrheitet und am Fluss der Moskitos waren wenig Moskitos zu sehen) haben wir Bahati abgeliefert und wir haben unsere erste Ausfahrt gemacht. Es ist einfach unglaublich, was uns da direkt schon vor die Linse lief: Blue und Vervet Monkeys und Baboons, für die wir bereits nach 2 Stunden nicht mehr angehalten haben. Bushbacks, Warzenschweine, Impalas, Giraffen, ein Meer von Flamingos, Strausse, Dikdiks, Wildebeest, Büffel, Elefanten, Hippos und jede Menge gefiederter Freunde. Eigentlich haben wir alles gesehen was der Park zu bieten hatte…Zurück im Campsite hatte Bahati schon unser Zelt aufgebaut. Es war das kleinste und schiefste auf dem ganzen Zeltplatz, aber zusammen mit den Army-Schlafsäcken einfach gut und super warm…und das brauchten wir auch für die nächsten Tage.
Der zweite Tag begann mit einem leckeren Frühstück. Bahati konnte zaubern…was da so alles in seinen Kisten und Körben drin war…so reichhaltig gab es bei den Schwestern nie…Aber wir mussten ja ordentlich gestärkt sein, für die Fahrt durch die Ngorongoro Conservation Area zum Serengeti Nationalpark. Der Weg war dann auch ziemlich holprig. Und dabei handelte es sich um die Hauptverkehrsstrasse, die auch nach Mwanza führte und auf der die öffentlichen Busse fuhren. Was war ich froh, dass wir im Geländewagen saßen. Am Eingang zum Serengeti Nationalpark haben wir dann erst einmal Mittagspicknick mit Sicht auf Elefanten gemacht. Danach ging es weiter. Serengeti heißt in der Massai-Sprache so viel wie endlose Weite – und genau das ist es auch. Der Blick zum Horizont ist unendlich weit. Teilweise fährt man Kilometer ohne ein einziges Tier zu sehen und dann trifft man wieder auf eine Fülle von Zebras und Wildebeest.
Und wenn man Glück hat, so wie wir…dann sieht man mal eben einen Löwen, kurz danach noch 4 weitere, die mal eben lässig am Auto vorbeispazieren und 3 Geparden, die eine arme kleine Antilope jagen, dann erlegen (das haben wir leider nicht gesehen) und sie dann genüsslich vor unseren Augen verspeisen. Von den anderen Tieren wie Thompsongazellen, Hartebeest, Redbuck, Hyänen und Schakalen rede ich erst gar nicht.
Am Abend auf dem Zeltplatz Simba wurde es dann schon merklich kälter und das von Julius gemachte Feuer war für meine Begriffe mehr als nötig.
Den nächsten Morgen haben wir auch noch einmal auf einem Gamedrive in der Serengeti verbracht. Heute mit 5 Löwen, einmal im Schlamm stecken bleiben und einem Leoparden, den Julius noch in der letzten Minute, auf unserer Fahrt zum Ausgang des Parks auf einem Baum entdeckt hat. Wie er das gemacht hat weiß ich nicht, ich war jedenfalls mit Fernglas bewaffnet, als Julius sagte: Dort sitzt er. Wo? Dort auf dem Baum! Wo? Ich sehe nichts! Siehst du den gelben Baum? Nein! Der zweite Baum von rechts. Ah ja, aber da ist kein Leopard. Doch! Ach doch, tatsächlich. Ohne Worte…somit fehlte uns an Tag 2 der Safari also nur noch ein Nashorn, um die Big 5 zu vervollständigen.
Auf dem Weg zurück sind wir in der Ngorongoro Conservation Area immer wieder Massai begegnet. Ein Stamm, der einfach eine Riesen-Anziehungskraft ausübt. Groß, schlank und vor allen Dingen mit viel Selbstbewusstsein, denn daran fehlt es einfach vielen Tanzaniern. Bereits auf dem Weg zur Serengeti hatten wir 4 Massai getroffen, die komplett schwarz gekleidet und weiß geschminkt waren. Es handelte sich um Jando – Massai, die nach der Beschneidung noch nicht in ihr Dorf zurückkehren durften, weil sie noch „krank“ waren. Dieses Ritual fand nur alle 7 Jahre statt und wir waren einfach mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Fleck.
Der heutige Zeltplatz erwies sich als der absolut schönste der drei. Direkt am Kraterrand zog es zwar ganz schön, aber als wir am Spätnachmittag ankamen, bekamen wir noch die wärmenden Sonnenstrahlen zu spüren. Und am Abend saßen wir mit einigen anderen ums wärmende Lagerfeuer.
Mitten in der Nacht sind wir von Mampfgeräuschen aufgewacht. Zebras waren auf dem Zeltplatz, haben Gras gefressen, eines hat irgendwie auch in einen unserer Anker gebissen – so hat es sich jedenfalls angehört - und ein anderes hat mal eben neben unser Zelt gepieselt. Irgendwie war es gespenstisch, ständig die Schatten der Tiere an der Zeltwand zu sehen. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, musste ich im Verlauf der Nacht auch. Also Olli geschnappt und auf Toilette. Als wir zurückkamen, stand ein Zebra direkt vor unserem Zelteingang. Mit meinem Taschenlampenstrahl haben wir es dann vertreiben können. Den anderen grauen Hintern, den ich noch anleuchtete wussten wir nachts noch nicht einzuordnen – war vielleicht auch gut so, denn am nächsten Morgen haben wir erfahren, dass es Büffel waren. Auch nett…
Tag 4 der Safari fing schon mit einem Highlight an. Keine 5 Minuten im Krater, konnten wir zusehen, wie ein Löwe zum Frühstück Büffel fraß, 3 weitere Löwendamen und der Löwenmann sich das ganze Spektakel anschauten und kleine Schakale und Hyänen darauf warteten auch noch etwas abzubekommen. Um 9:05 Uhr war es dann endlich soweit: 20 Nashörner gibt es im Krater, 2 davon waren nun in einiger Entfernung zu sehen und knappe 3 Stunden später noch einmal 5 – die konnte man allerdings nur deshalb erkennen, weil Julius sie uns gezeigt hat. Die Big 5 – Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel hatten wir somit vollständig.
Was für eine Safari…