Was waren meine Mahenges glücklich, als ich ihnen diese Woche erklärt habe, dass ich am Sonntag, also gestern, in die Kirche gehe. Und zwar in die katholische Kirche im Msimbazi Center. Ronald spielte dort Orgel und sein Chor, dem wir am Mittwoch kurz bei den Proben zugehört hatten, trat auch auf. Gut, diesen eigentlichen Grund meines Kirchenganges habe ich nicht so in den Vordergrund gestellt…aber muss man ja auch nicht. Der Gottesdienst war echt mal was anderes. Mit 1 ½ Stunden zum einen viel kürzer, lebhaft, aber dennoch nicht so überdreht wie in der Moravian Church. Zudem musste ich nicht neben dem Pfarrer sitzen und fand das einfach nur angenehm. Vom Chor-Vorsitzenden wurde ich für nächsten Sonntag dann auch zu einem Fest eingeladen. Nächstes Wochenende ist also eine Party nach der anderen…Hochzeit, Chorfest und Allerheiligen bei den Schwestern…ob das nicht zu viel wird?
Am Abend war ich mit Grace, Ronald und den 4 deutschen Mädels ins Kino verabredet. Aktuell ist in Dar European Film Festival und gestern haben sie „Wer früher stirbt ist länger tot gezeigt“ - im Originalton mit englischen Untertiteln. Im dalla-dalla ging es nach Mwenge – ohne Komplikationen schliesslich waren Grace und Ronald ja dabei. Schon beim Abbiegen von der Hauptstrasse auf den Parkplatz des Kinos hatte ich wie bei der Mlimani City Mall das Gefühl, nicht mehr in Tanzania zu sein… In diesem Kino zeigen sie sonst Bollywood-Filme und ich muss sagen außer was Preise anbelangt (das Eis kostete 50 cent!!!) steht es einem deutschen Kino in nichts nach. Der Film war richtig gut – in Deutschland hatte ich ihn leider noch nicht gesehen und ich habe Tränen gelacht.
@ Thomas: du weißt, was ich meine. Ich hätte dich so gerne mit einem Stofftaschentuch neben mir sitzen gehabt…so habe ich eben alleine geheult.
Heute Morgen ging es dann nach Mavurunza. Der Schule, die letzte Woche vergessen hatte, die Kinder und auch die Guardians einzuladen…das hieß um 6:30 Uhr aufstehen, um 7:30 Uhr abgeholt werden, um pünktlich um 9 Uhr dort zu sein. Um 9 Uhr sass ich dann aber statt in der Schule immer noch bei den Mahenges, denn mit dem Transport gab es mal wieder Schwierigkeiten. Das kleine Auto, was uns aufgrund der Straßenverhältnisse eh nie nach Mavurunza gebracht hätte, war in der Werkstatt. Mit dem Landrover von Ambukege war seine Frau unterwegs - hat auch Prio 1, kann ich verstehen... Und mit dem Landrover von Mwaiseje, mit dem seine Frau ja bis ins Head-Office gefahren war, hatte man für den Tag andere Pläne: es sollte Herrn Mwaiseje um 14 Uhr zu einem Meeting bringen…An manchen Tagen würde ich was dafür geben, wenn ich ein eigenes Auto hätte. Oder Mwaiseje oder Ambukege heißen würde und einfach wüsste, wie man die richtigen Prioritäten setzt. Wie weiß ich nicht, aber in irgendeiner Art und Weise hat Mwaiseje ihrem Mann dann doch noch das Auto abgeluchst. Gegen Benzin und einem Versprechen bis 14 Uhr wieder zurück zu sein. Das haben wir dann auch locker lässig geschafft, indem wir nur in der Schule waren und die restlichen to do´s für den heutigen Tag auf irgendwann mal verschoben haben. Das für heute anberaumte Meeting mit allen Projektbeteiligten findet nun morgen statt – also verschobenerweise planmäßig…mal schauen, wie weit wir kommen.