Überdosis Kirche und Dars anderes Gesicht 

Nachtrag zu Freitag – Ja, ich habe wieder saubere Klamotten. Und Johanna hat sogar alles gebügelt. Eine neue Erfahrung für meine T-Shirts, die kennen ein Bügeleisen nämlich gar nicht… 

Ansonsten war das Wochenende geprägt von Erica Ludela, den Frauen der verschiedenen Gemeinden, vielen altbekannten Kindern und der Kirche …

Bereits Freitag Abend um 22 Uhr hatte ich einen Anruf von Erica. Tumaini, ihre 8-jährige Tochter wolle mit mir sprechen. Wie bereits vor 2 Wochen war das Telefonat recht kurz, denn Tumaini will zwar mit mir telefonieren, spricht dann aber nicht.

Am Samstag hat mich Erica Ludela um halb neun bei den Mahenges abgeholt. Es sollte nach Kiwalani gehen, dort war ein Treffen der Frauen von 6 Gemeinden angesagt. Tumaini war mit an Bord, wie immer hat es ihr die Sprache verschlagen, als sie mich gesehen hat ☺. In Kiwalani angekommen, waren wir sofort wieder umringt von Kindern. Viele von ihnen hatte ich bereits bei meinem letzten Besuch kennen gelernt. Auch mein kleiner Freund Yusufu war  wieder da. Wenn seine Mama nicht aufpasst, werde ich den Kleinen im Dezember in meinen Koffer packen.

Mein neuer Freund Yusuf

Das Treffen der Frauen erwies sich für mich als recht zäh. Zwar wurde auch gesungen, ein Bibeltest geschrieben und die Frauen haben gezeigt, was man aus Mangos alles herstellen kann. 2 Predigten, die zusammen knapp 4 Stunden andauerten,  haben mir aber fast den letzten Nerv geraubt. 4 Stunden in denen ich so gut wie gar nichts verstanden habe. 4 Stunden, in denen ich mal wieder ganz vorne neben dem Pfarrer saß und versucht habe, gute Miene und Interesse zu zeigen... In Summe über 9 Stunden, die ich am Samstag in der Kirche verbracht habe. Eine leichte Überdosis… Samstag Abend war ich letztendlich um halb neun zuhause und hatte genau 13 Stunden bis zu meinem nächsten Kirchenbesuch.

Dieses Mal in Kawe. Gemeinsam mit Esther und Kim, 2 Amerikanerinnen, die dem Vorstand der Moravian Church in Pennsylvania angehören, haben wir dort dem Gottesdienst beigewohnt. 

Msasani Slipway

Am Nachmittag habe ich dann ganz unverhofft eine andere, wenn auch sehr touristische Seite von Dar kennen gelernt. Ugin, den ich letzte Woche bei der Priesterweihe getroffen habe, hat mir und seiner kanadischen Bekannten das für mich noch unbekannte Gesicht Dars gezeigt. Nach einem tollen Ausblick vom Dach des Kilimanjaro Hotels ging es über gut ausgebaute Strassen und vorbei an schönen Anwesen zum Msasani Slipway mit Bars, Restaurants und Ladengeschäften. Mit einem kühlen Kili haben wir dort den Tag ausklingen lassen und Christina, die hier mit Hilfe von Spendengeldern auf dem Land Schulen baut, hat  von ihrer Arbeit berichtet. 

Gerade als wir gehen wollten, haben wir noch Bekannte von Christina getroffen: Carolin, eine Kenyanerin und Ulli, der aus Karlsruhe kommt.  Er lebt und arbeitet für eine dänische Firma seit 9 Jahren in Tanzania. Und dass Haslach der Nabel der Welt ist, hat sich dann gestern Abend mal wieder gezeigt: die Freundin von Ullis Bruder wohnt und arbeitet in Haslach! Wenn das kein Beweis ist!

Dank Ugin hatte ich einen schönen Sonntag Nachmittag. Und irgendwie habe ich das Touri-Programm heute auch gebraucht… Einmal kein Staub, kein Dreck und keine Armut. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ab und an muss ich dem Alltag hier glaube ich entfliehen…