Die erste Nacht, wie soll es anders sein, habe ich beschissen geschlafen. Meine Mitstreiter sind bereits um 20:30 geschlossen ins Bett.
@ Ines: Irgendwie erinnert mich das an uns beide letztes Jahr in Namibia ☺
Und so sass ich alleine mit Henry und meinem Kili noch bis 22 Uhr. Im Zelt war es abartig heiss und ich bin gegen 23 Uhr das erste Mal schweiß gebadet aufgewacht. So richtig geheuer waren mir die ganzen Geräusche um mein Zelt herum auch nicht. Paranoia in der ersten Nacht im Zelt ist ja auch nichts Neues. Kurz nach Mitternacht waren die Jungs dann damit beschäftigt, einen Honigdachs mit Taschenlampen zu verscheuchen. Er hat in der Zeltküche mit ziemlichem Tumult, aber erfolglos nach Essensresten gesucht. Die restliche Nacht hat ein Löwe mit seinem Gebrüll dafür gesorgt, dass ich unruhig schlief.
Den ganzen gestrigen Tag waren wir auf einem Game-Drive. Ich habe endlich einmal Löwen aus nächster Nähe gesehen und meine Hippos, die ich mir so gewünscht hatte. Einzig und allein meine Mitstreiter gingen mir ordentlich auf den Zeiger. Vielleicht wird man ja aber auch komisch, wenn man 4 Wochen alleine in Tanzania ist und viel Zeit mit sich selbst hat. Dennoch glaube ich, dass man beim Anblick von 10 Löwen, die keine 5 Meter von unserem Auto entfernt lagen, auch einmal die Schnauze halten und den Anblick genießen kann.
Heute Morgen ging es dann wieder raus. Keine 2 Minuten von unserem Camp entfernt haben wir ein Rudel mit 9 Löwen ganz lässig unter einem Baum liegend vorgefunden. Ein weiterer Löwe war ein paar Meter weiter auf Beute aus. Es ist eine unheimliche Atmosphäre, wenn man einen Löwen dabei beobachtet, wie dieser wiederum nur darauf wartet, dass die Impala-Herde zum Wasser kommt und trinkt. Wir 4 hatten schon gedacht, dass wir einen Riss live miterleben würden. Leider haben die Impalas aber dann doch noch kurz vor knapp Lunte gerochen und sind davon. Glück für die Impalas, aber irgendwie schade für uns…
Am Nachmittag sind wir noch einmal beim „Löwen-Baum“ vorbei gefahren. Die Löwen waren weg, dafür standen da dann aber 6 Inder neben ihrem Auto. Sie wären off-road gefahren, um näher an die Löwen zu kommen und sind stecken geblieben. Und was macht man als Inder dann? Man steigt einfach aus. Ich frage mich, wie blöd man sein kann…Die Inder hatten jedenfalls Riesen-Glück, dass die Löwen wohl schon satt waren.
Im Camp zurück, hat an dem Abend die Luft gebrannt. Henry und die 3 Jungs waren all die Tage um unser Wohl besorgt. Heute Abend war allerdings Alarmstufe rot angesagt, denn die Löwen – wahrscheinlich das Rudel von heute morgen - waren näher an unser Camp gekommen. Alle 3 haben permanent mit Taschenlampen die Dunkelheit um uns abgesucht. Mit Henry war kein vernünftiges Gespräch zu führen, da auch er vom Esstisch aus die Umgebung gescannt hat.
Keiner von uns wollte heute lange auf bleiben, denn irgendwie war uns allen unheimlich und so sind wir geschlossen um halb 9 in die Zelte. Henry und die Jungs haben uns sogar dorthin begleitet. Ich war keine 5 Minuten im Zelt, da rief es „Tafadhali, simba, simba!“ Man hatte zumindest einen Löwen gefunden: Auf der anderen Seite des Flussbetts in 15 Metern Entfernung zu unseren Zelten! Anscheinend hatte er keinen Hunger mehr (vielleicht hatte er ja doch noch einen Inder abbekommen ☺) oder einfach keine Lust auf weißes Fleisch.
Auch wenn das Zelt Schutz bietet, ein komisches Gefühl ist es dennoch!
Morgen geht es dann allein mit Henry im Landcruiser zurück. Über Iringa und die Morogoro-Region, sowie durch den Mikumi Nationalpark werden wir etwa 9 Stunden brauchen, um Dar zu erreichen. Ich bin gespannt, was das südliche Hochland zu bieten hat.