Nimesahau kiswahili - Was heisst noch mal…?

Gestern war erst einmal Ausschlafen angesagt. Nach guten 36 Stunden auf den Beinen auch bitter nötig. Alle hatten schon gefrühstückt und so war es ein ruhiger Morgen. Mama, deine Marmelade kommt super an, denn das Glas ist schon halb leer (in diesem Fall muss ich das eher negativ schreiben) und die Simba-Plörre, äh Marmelade wird nicht mehr angerührt. Meine 7 Sachen waren schnell verräumt und so ging es nach dem Mittagessen zum Kipepeo Beach. Im Schlepptau Sohali, der in seinen 2 Monaten in Dar zum ersten Mal im dala-dala sitzt, zum ersten Mal mit der Fähre und einem Bajaji fährt, zum ersten Mal in seinem Leben am Strand ist und auch zum ersten Mal ins Meer geht – ich brauche nicht zu erwähnen wie es um seine Schwimm-Kenntnisse steht. Ich glaube er hatte gestern echt Spaß, obwohl er sich immer wieder bei mir erkundigt hat, ob wir hier auch wirklich überall sicher sind. Er kennt bis dato Dar leider nur durch die Fensterscheibe des Taxis, welches ihn jeden Morgen ins Büro und abends wieder zurück bringt. 

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Heute morgen dann, wie sollte es anders sein, war Warten angesagt. Im Büro war um 8:30 Uhr noch niemand und so war ich froh, dass Rita, die Schneiderin von nebenan mir ein schattiges Plätzchen anbot. Um kurz nach 9 Uhr dann endlich das Auto der Mwaisejes in Sicht. Frau Mwaiseje wird abgeladen, begrüßt mich mit: „You are fat!“ und ich werde aufgeladen um ins Head-Office zu fahren. Auch dort herrscht großes hallo und „you are fat“ und ich merke, wie meine Swahili-Kenntnisse in den letzten 2 Monaten rapide gen Null gegangen sind. Oh man…das wird noch spaßig werden…und zwar für alle.

Nach der Morgenandacht macht sich Ambukege dann erst mal an den Begleitbrief für das Immigration Office und nachdem wir um 11:30 Uhr alle Papiere zusammen haben, ist es natürlich zu spät um nun noch los zu fahren. Morgen ist ja auch noch ein Tag! Dafür treffen nacheinander Erica Ludela, Mwateba und Mwaipopo ein. Erica um einfach nur Hallo zu sagen. Sie wollte mich schon gestern bei den Mahenges besuchen und ich habe im letzten Moment - schon im dala-dala sitzend - geschnallt dass sie mir ständig versucht zu erklären, dass sie auf dem Weg zu mir nachhause ist. Dabei war ich ja schon längst auf dem Weg zum Strand! Mwateba kommt, um mit mir ein paar grundlegende Ideen für die nächsten 3 Monate zu besprechen und drückt mir den final report in die Hand und Mwaipopo kommt, um zu berichten, dass ihr Bruder heute morgen gestorben und sie auf dem Weg nach Mbeya ist. Im Klartext heißt das, diese Woche wird rein gar nichts laufen, weil sie nicht da ist. Da kann frau nichts machen!

Von Mwateba erfahre ich, dass Mwaipopo immer noch zu 100% bei einer Versicherungsfirma angestellt ist, sich bezüglich ihrer Verfügbarkeit fürs Projekt also nichts geändert hat. Und nach Durchsicht des 19-seitigen Reports von Mwateba muss ich leider feststellen, dass er zwar inhaltlich sehr gut ist und auch Vorschläge für 2010 enthält, aber man einfach nicht miteinander kommuniziert. Denn der vermeintliche Final Report geht völlig an den Anforderungen der Rotarier vorbei. Dabei hatte Mwaipopo ja bereits einen ersten Entwurf an mich geschickt und mein Feedback dazu bekommen…Weiterhin hat eine geplante Geldübergabe mal wieder nicht geklappt, weil die Rotarier nach dem Verwendungszweck des Geldes gefragt haben. Meine Ladies wussten keine Antwort. Schade, sage ich da nur, denn bereits Mitte November hat Rotary eine email dazu bekommen, die den Verwendungszweck genau aufgeschlüsselt hatte und meine Damen kannten den Inhalt der email. Aber, was ich persönlich noch viel schlimmer finde, die Ende November gekauften und auch bereits bezahlten Moskitonetze, wurden bis dato nicht ausgeliefert. 

Das gilt es also nun auch nächste Woche zu klären, wenn Mwaipopo wieder da ist.


Also habe ich mich zugegebenermaßen ein wenig gefrustet auf den Weg in unser kleines OVC-Büro gemacht…und dort habe ich meinen Augen nicht getraut. Mwaiseje, die seit 2 Monaten dort nun alleine rumsitzt, weil Rehema ja krank ist, war zum einen gut drauf und sie war am Arbeiten!!!

Auf die belanglose Frage, wie denn so der Stand der Dinge ist, hat sie mir gezeigt, was sie so alles in den letzten Wochen gemacht hat. Nicht nur dass das Büro aufgeräumt und sauber war, nein sie hat in den letzten Wochen so gut wie alle operativen to dos erledigt. Um ehrlich zu sein, ich bin immer noch sprachlos und das will was heißen. Weiterhin hat sie sich willig gezeigt, fortan Computern gegenüber aufgeschlossen zu sein. Ich wünsche mir nur, dass das anhält! Was die Technik anbelangt, so sah es aber mau aus im Büro. Unser 4-in-1 Drucker ist im Dezember verpackt worden und steht auf dem Schrank und auf Anweisung von Mwaipopo ist das Laptop auch seit Anfang Dezember im Head-Office. Dort wartet es, bis ein Anti-Virus-Programm mal eben vorbeischlendert und sich von selbst aufspielt. Naja, das klären wir dann auch nächste Woche, ob das Programm von sich aus vorbeikommt, oder ob es vielleicht einen IT-Freak dazu braucht. 

Was heißt noch mal „ich bin fix und alle“? Nach gut 7 Stunden mit Papierkram erledigen, Händeschütteln, nach Swahili-Wörtern kramen, die „ich-bin-angekommen email“ verschicken, mich mit dem spanischen Botschafter aus Angola für morgen zu verabreden und geschätzten 40 Grad bin ich das nun und gehe kupumsika machen – also mich ausruhen.