Das verlängerte Wochenende in Ruaha, Mittwoch und Donnerstag im Büro und heute auf Zanzibar…Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fast sagen, dass ich hier im Urlaub bin.
Die Heimreise am Dienstag war zwar lange. Wir haben fast 10 Stunden gebraucht, aber angenehme 10 Stunden. Die ersten zwei Stunden waren eine ziemliche Holperstrecke. Dafür kamen wir durch einige kleine Dörfchen mit 4 oder 5 strohgedeckten Lehmhütten. Das was ich bisher armseliges in Dar gesehen habe, ließ sich also doch noch steigern. Ab Iringa war die Strasse sehr gut ausgebaut und wir kamen trotz der vielen Baustellen recht gut voran. Die Landschaft hatte über Berge, Seen und Affenbrotbäumen soweit das Auge reichte, einiges zu bieten. Und im Mikumi Nationalpark traff ich alte Bekannte wieder: Elefanten, Giraffen, Zebras, Impalas und Paviane. Henry kannte glücklicherweise das Msimbazi Center und hat mich direkt bei den Mahenges abgesetzt. Sonst wäre ich verloren gewesen, denn ich bin irgendwie immer noch orientierungslos in Dar.
Der Mittwoch verlief recht ereignislos. Mwaiseje ist krank gewesen – Malaria. Von Mwateba habe ich auf Nachfragen per SMS erfahren, dass sie am Montag 153 Hosen und 306 Bettlaken beim Schneider bestellt hat. Und mit Rehema habe ich excel geübt und dabei gleichzeitig Swahili gelernt. Denn nachdem wir zum x-ten Mal 1 Rock zu 6.000 Tsh einkaufen und wissen wollen, was 200 Röcke kosten, kann ich das nun auch auf Swahili. So hat das ständige Wiederholen der Aufgaben auch was Positives für mich ☺
Am Donnerstag habe ich mir meinen neuen Lieblingstaxi-Fahrer von Samstag geschnappt und wir sind in die Stadt gefahren. Nachdem sich seit über 3 Wochen keiner bewegt hat, habe ich nun die Tintenpatronen und eine Maus selbst gekauft und reiche die Belege samt einer saftigen Taxi-Rechnung bei Ambukege ein. Manchmal muss es vielleicht weh tun…
Am Freitag hat Ambukege Kim, Esther und mich dann nach Zanzibar mitgenommen. Er wollte uns unbedingt die dortigen Projekte zeigen…Im Nachhinein würde ich es als Aufforderung ansehen, dass wir in Deutschland und den USA dafür sorgen, das Geld locker gemacht wird.
Um 6:30 Uhr war abgemacht, dass er uns abholt. Nein, es kommt jetzt nicht was jeder vermutet. Es kommt besser! Denn als er um 6:10 Uhr auf der Matte stand, war er nicht gerade erfreut, dass wir noch nicht startbereit vor den Toren Mahenges standen, sondern noch lustig ungetoastetes Toastbrot und des Proteinhaushalts wegen ein oder zwei in der Marmelade verloren gegangene Ameisen aßen ☺
Das Bootsticket hat dann jeder von uns selbst bezahlt und nachdem ich nun ein Residence Permit habe, war ich mit 40.000 Tsh für die 2. Klasse sehr gut dran. Kim und Esther mussten jeweils 102.000 Tsh. löhnen.
In Zanzibar angekommen, wurden wir vom dortigen Pfarrer und einem Gemeindemitglied am Fährhafen abgeholt. Ein Taxifahrer war schon angeheuert. Er sollte uns für 20.000 Tsh nach Fuoni und nach Nyarugusu bringen. Wenn wir noch eine Inseltour haben wollten, wären es 50.000 Tsh, so Ambukege. Er selbst habe aber nur die 20.000 Tsh mit dabei. Ich habe ihm gesagt, dass ich 50.000 Tsh für zu viel halte und er bitte noch handeln sollte. Das hat er natürlich nicht gemacht. Es ging dann zuerst nach Fuoni. Dort hat die Moravion Church ein Stück Land gekauft. Man will hier einen Kindergarten und ein Dispensary bauen. Wir sind das Stück Land abgelaufen und wir Mädels haben lustige Fragen gestellt. Wann Baustart sei, ob das Land nicht zu klein sei für Kindergarten und Dispensary, woher das Geld komme. Ob denn überhaupt Bedarf besteht. All unsere Fragen blieben unbeantwortet… Danach ging es weiter nach Nyarugusu. Dort stand noch der Grundstock eines alten Gebäudes, auf dem man nun bald eine Moravian Church errichten wollte, denn auf der Insel gäbe es ca. 70 Mitglieder. Auch hier schien es, als ob einfach mal wieder kein Plan bestehen würde. Nach einem kurzen Frühstückstee beim Pfarrer, der eine gute Strecke von beiden Grundstücken entfernt wohnt, sind wir zu einer Gewürz-Farm gefahren. Das Highlight des Tages, denn jetzt weiß ich endlich wo Muskatnüsse und Zimtstangen wachsen…und ich habe eine neue Brille…
Danach ging es zurück in die Stadt zur Anglikanischen Kirche und dem alten Sklavenmarkt. Es war eine lausige Führung, gefolgt von einem mittelmäßigen Mittagessen, denn die Herren hatten Hunger. Letztendlich hat Kim das ganze Essen gezahlt, weil sich keiner der Herren dafür verantwortlich fühlte. Wer jetzt glaubt, wir hätten noch was von Zanzibar gesehen, der irrt. Denn nach dem Mittagessen sind wir auf der Suche nach einem Copy-Shop durch die Stadt gefahren. Der Pfarrer wollte uns einen – eher nutzlosen – Zwischenbericht seiner Tätigkeit mitgeben. Und danach wollte Ambukege unbedingt schon auf die Fähre – 1h 15 vor dem Ablegen! Für die lustige Inseltour, die irgendwie keine war, hat er vorher natürlich noch Geld von Kim, Esther und mir eingesammelt. Eine gute halbe Stunde vor Abfahrt der Fähre saßen wir dann auch schon auf dieser. Und mir war bei dem Geschaukel eigentlich schon schlecht, bevor wir überhaupt erst richtigen Wellengang hatten.