Kendwa Rocks rockt – immer noch

Am Freitag morgen ging um 8 Uhr mein Shuttle nach Kendwa. Im Sunset war auch tatsächlich noch ein Zimmer mit 4 Betten frei. Auf meine Frage was ich bloß mit 4 Betten tun sollte, ich bräuchte doch nur eins, gab es nur ein Lächeln. Der Strand war wie immer schön leer, trotzdem gab es mal wieder nicht genügend Schatten spendende Strohdächer und so habe ich mich einfach wo dazu gelegt. Natürlich nichts ahnend, wer da liegen würde. Die beiden Italienerinnen, Ende 50/Anfang 60 ließen nicht lange auf sich warten, haben mich das halbe Wochenende verfolgt und ihre „Sorgen“ bei mir abgeladen. Auf italienisch, denn englisch konnten beide nur so, dass ich es nicht verstehen konnte. Es wäre ja so heiß hier und es gäbe keinen Strom. Der Service sei schlecht, es käme kein Kellner an den Strand, die Leute sind alle ungebildet, es gibt keine Kerzen auf dem Zimmer. Die Zimmer seien nicht sauber. Und Wasser gäbe es ja auch nicht immer. Das größte Problem sei aber, dass es hier ja keinen Strom geben würde (das wusste ich ja bereits) und dass sie nicht in Euro bezahlen könnten, obwohl sie aus Italien kommen und dort der Euro zählt. Ich habe zugehört und gedacht, einmal Sorgen abladen und dann habe ich meine Ruhe. Aber weit gefehlt. Ich habe versucht zu erklären, dass die hiesige Bevölkerung seit knapp 3 Monaten mit dem Stromproblem kämpft und es weitaus schwieriger hat, als wir Touristen. Touristen bekommen von der Misere nämlich nur sehr wenig mit. Zudem würde der Generator ja von 18 bis 3 Uhr laufen, sowie von 7 bis 10 Uhr, wo denn nun das eigentliche Problem sei? Da fing die Leier von vorne an und ich bin ins Wasser geflüchtet…Himmel hilf…ich frage mich da echt, warum man überhaupt Urlaub in einem afrikanischen Land macht und nicht besser zuhause bleibt.

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Den Abend habe ich bei Adam im Charming Restaurant verbracht. Leider hatte er bei Kerzenschein und anstehendem Vollmond nur noch Reis und Gemüse, aber das war vom Feinsten, so wie auch der Sonnenuntergang und die Ruhe im Allgemeinen. Eine wahre Wohltat im Vergleich zu Dar, ich wünschte manchmal ich könnte den dortigen Lärmpegel, ob nun Strasse, kutschi-kutschi-something oder KFZ-Werkstatt einfach ausblenden.

Am Samstag Vormittag ging es Tauchen. Adam wollte mir nicht glauben, dass ich besser mit 6 Bleiblocks los sollte und musste dann gezwungenermaßen doch wieder auftauchen um 2 weitere Blocks aus dem Boot zu holen. Klein-Elke hing nämlich an der Wasseroberfläche und ist keinen cm abgetaucht. Meine Tarierprobleme sorgten dafür, dass nach 1 Stunde meine Luft alle war, vielleicht habe ich auch einfach nur zu hektisch geatmet, als meine Geburtstagsschildkröte aufkreuzte und dann schön davon schwamm. Eine Schildkröte unter Wasser ist einfach noch immer was Besonderes für mich. Den Nachmittag habe ich ganz ruhig am Strand verbracht und ein Buch gelesen. Um 4 Uhr das erste Geburtstagsbierchen gezischt und den Abend im Kijiji Cafe begonnen. Die Auswahl ist nicht groß, aber die Dorade vom Feinsten und das für schlappe 6.000 Tsh mit Getränken.

Im Kijiji habe ich dann tatsächlich Luca wieder getroffen. Den Massai vom letzten Dezember. Und mit ihm sowie Mr. Me im Mzungu-Shirt von Scuba Do ging es dann weiter auf die Full Moon Party. Eine lustige Mischung aus Touristen, Massai und Zanzibari tummelte sich da. Und einer hat mir den ganzen Abend von der Hoppetosse in Berlin erzählt. Die Welt ist klein.

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Heute hieß es dann leider schon wieder abreisen. Aber das Wetter war eh nicht mehr sehr gut und der Strohhut hat den Regen auch nur bedingt abgehalten. Nachdem ich gestern per Zufall noch zwei Holländerinnen getroffen habe, haben wir uns um 13:30 Uhr einen Shuttle nach Stone Town für die Fähre um 16 Uhr geteilt. Super Zufall, denn sonst hätte ich um 10 Uhr morgens schon zurück müssen. Ach ja, und den Taxipreis von Donnerstag konnte ich mit 4.000 Tsh dann heute noch toppen. Irgendwo muss man ja ein wenig sparen…


Nachtrag zu meinem Debakel mit dem Resident Permit:

Auch dieses Jahr habe ich mich nach dem trouble mit dem Immigration Office mal wieder gefragt, ob ich eine Drama Queen bin – so nennt mich Ronald gerne – oder ob es anderen auch so ergeht. Und ja, denen geht es sogar noch schlimmer. Die eine Holländerin ist seit Mai letzten Jahres in Dar und kämpft seit dieser Zeit mit verlorenen Dokumenten und anderen Widrigkeiten auf dem Immigration Office. Sie hat ihr Permit noch immer nicht! Wahrscheinlich hat sie nicht so gute connections zum Boss, der sich persönlich den Problemen der Wazungu annimmt ☺