Gestern Abend haben die Mahenge Schwestern eine Riesen-Aktion gestartet. Mwaipopo hat mich nach Feierabend um 16 Uhr mit zu sich genommen. So war ich zum Abendessen um 19 Uhr natürlich nicht zuhause. Die Schwestern haben sich riesige Sorgen gemacht, da ich morgens nicht Bescheid gegeben hatte. Nur morgens wusste ich leider auch noch nichts von meinem Glück einmal wieder bei Kollegen zuhause eingeladen zu sein… Um meine Handynummer zu bekommen haben Sie sogar Mwaitebele im 1.000 km entfernten Rungwe verrückt gemacht. Und Schwester Apoliona hat dann ganz aufgeregt bei mir angerufen: „Elke, where are you and when are you coming home?“ Auch Shinde, mein indischer „Swahili-Teacher“ hat per SMS versucht mich zu erreichen: „Hi ealeka,where r u? I am shinde from msimaji centre. pl sent reply, regards shinde.“ Ist das nicht süß?
Dementsprechend streng war der Ton heute Morgen…Zukünftig bin ich wohl bei Torschluss um 22 Uhr zuhause und so spät aber auch nur mit Voranmeldung.
Um 12 Uhr sind wir dann nach Kigamboni – zu meinem ersten Feldtag für das Womens Department. Mama Mwakimi und Erica Ludela haben mich mit einem Fahrer im Büro abgeholt. Dann ging es mitten in der Rushhour – ich frage mich, ob es überhaupt eine Zeit gibt, in der in Dar keine Rushhour ist - zum Hafen, um mit der Autofähre überzusetzen.
Nur 600m vom Festland entfernt, ist man hier in einer anderen Welt: Sandpisten und Holzverschläge, sowie verwinkelte Gässchen. Wir haben Schwierigkeiten den Weg zur Gemeinde zu finden, da von der Hauptstrasse irgendwie keine Abzweigung zu sehen ist. Vom Pfarrer und den Frauen der Gemeinde werden wir schon erwartet. Ich soll heute darüber referieren, wie man Unternehmer wird. Die Vorbereitung hierfür ist mir recht schwer gefallen. Wo sollte ich anfangen, wo aufhören? Wie weit konnte ich in die Tiefe gehen? Wie gestalte ich das Ganze interessant, ohne zu langweilen und ohne zu überfordern. Zufrieden war ich weder mit meinen Vorbereitungen noch letztendlich mit den Anforderungen, die an mich gestellt wurden. Ich glaube einfach, dass auch die beiden Projektmitarbeiterinnen nicht in der Lage sind, zu formulieren, was sie wirklich wollen. Und für mich ist es dann natürlich umso schwieriger etwas zu liefern. Die Frauen aber fanden es super und wollten schon wissen, wann ich das nächste Mal komme. Dann möchten sie gerne wissen, wie sie an Kapital kommen. Gute Frage, habe ich mir gedacht. Noch weiß ich das auch nicht.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Kirche und einstudierten Liedern, habe ich sogar noch ein Geschenk überreicht bekommen: selbst eingefärbten Stoff, aus dem ich mir nun ein Kleid oder ähnliches nähen lassen kann. Es ist Wahnsinn, welche Dankbarkeit, Freude und Gastfreundschaft die Frauen einem entgegenbringen…und all das nur für einen Mini-Vortrag und ein paar Stunden Anwesenheit.