In 14 Stunden bis ans Ende der Welt

6 Tage Auszeit von Dar-es-Salaam. Und dann auch noch ins Südliche Hochland, wo Arbeit mit dem Besuch von Claudia verbunden werden konnte. Bei der Aussicht fiel mir das Aufstehen um 4:30 Uhr heute morgen gar nicht so schwer. Mein Ziel Rungwe/ Mbeya liegt zwar am Ende der Welt, aber mit dem Sumry High Class Bus fährt man in schlappen 14 Stunden mit 2 Pippi-Stopps a 3 Minuten und einem Lunch-Stopp von 10 Minuten einmal quer durchs Land. Und Sumry High Class bietet laut Busaufschrift auch „Full & Super Luxury“. Die Reise konnte also beginnen. Der Bus war full & es war super laut, denn die komplette Fahrt haben wir Filme schauen dürfen (oder müssen?!?) und einige Musik-Videos, deren Ausstrahlung im deutschen Fernsehen tagsüber schlicht weg verboten wäre. Ich glaube fast, dass es die Bilder zu Shindes kutchi-kutchi something blue movie Hörspiel waren. Der Service an Bord war klasse. Man könnte ihn auch durchaus als „luxury“ bezeichnen, denn wir hatten nicht nur 2 Fahrer, sondern auch 3 Bus-Stewards, die uns mit Karamellbonbons, Keksen, 1 Soda und 1 Wasser versorgt hatten.

Die Dame neben mir war recht nett, fand es ungemein lustig, dass unsere beiden Namen mit „E“ begannen und hat ab 10 Uhr nicht mehr mit mir, sondern nur noch mit Plastiktüten gesprochen, die sie gefüllt und dann aus dem fahrenden Bus geworfen hat. Mir bleibt auch nichts erspart... Und ich weiß nicht, wen ich mehr bedauert habe, mich, die die Speierei den ganzen Tag mit ansehen musste oder das Auto hinter uns, welches eventuell die Tüte abgekommen hat. Fazit der Busfahrt: man muss es mal mitgemacht haben, aber jeden Tag brauche ich das nicht. Außerdem sind ca. 1 Liter Flüssigkeitsaufnahme zu wenig um meinen Körper vital zu halten. Aber mehr als 1 Liter waren bei nur 3 Stopps einfach nicht drin.

Unbenannt1    Unbenannt2

In Tukuyu wurde ich dann von einer 4-köpfigen Delegation abgeholt. Mwaitebele, der mich mit „sisimisi - nungu nungu habari za jioni?“ begrüßte, dem General Secretary und den beiden Kindern von Maiti. Die Delegation hat mich dann direkt zu Claudia gebracht, die schon mit leckerem Essen auf mich wartete – im Dunkeln, denn es gab mal wieder keinen Strom. Aber das bin ich ja irgendwie gewohnt. Und so gab es auch erst am nächsten Tag eine richtige Hausführung.

Das Haus steht in Rungwe Mission, am Ende der Welt und ist nur über ein 7km lange dirt road zu erreichen. Aber, es steht auch im Paradies. Der große Garten und die Umgebung sind grün. Es gibt viele Obstbäume, Tee-, Mais- und Bananenplantagen. Der einzige Lärm kommt von den Vögeln und den Fröschen und manchmal eben auch vom Regen.

Claudias Haus ist riesig. Es ist das ehemalige Haus des Mwenyekiti mit 6 Zimmern und mehreren Bädern…und es ist meiner Meinung nach in einem echt miserablen Zustand. Wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Arbeit Claudia schon in die Renovierung gesteckt hat, dann lässt sich der ehemalige Zustand erahnen und der muss echt unzumutbar gewesen sein.

Auch wenn es noch immer in ihr Schlafzimmer regnet, die Dusche im Gästebad nicht funktioniert und die Idee des Malers die feuchten Wände mit Farbe zu überstreichen schlichtweg ziemlich dämlich war, so hat sie sich mit den verfügbaren Mitteln in der kurzen Zeit ein schönes Zuhause geschaffen.