Ich und meine neuen Mitbewohner

Gestern habe ich erst mal ein wenig ausgeschlafen. Danach musste ich unbedingt zur Bank, auf den Markt und zum Supermarkt. Seit mittlerweile 7 Wochen esse ich morgens Simba auf meinem ungetoasteten Toastbrot. Simba soll Marmelade sein, welche Früchte in der flüssigen Zuckermasse verarbeitet wurden ist aber unbekannt. Und nachdem mir das klebrige Zeug langsam zum Hals raushängt, musste nun eine neue Marmelade her. Doch wie kommt man mit dem dalla-dalla zum Supermarkt? Diese Frage konnte mir leider keine Schwester beantworten und auch die Jungs vom Gate waren sich nicht ganz sicher. Eines wussten sie aber: man konnte die Mzungu nicht alleine loslaufen lassen, da die Strassen Ilalas zu gefährlich sind. Und so wurde kurzerhand Sipi, der die Nacht über Wache am Gate gehalten und nun eigentlich Feierabend hatte, dazu abgestellt mich zu eskortieren.

Vor der ersten Bank in Ilala standen ca. 50 Personen vor 2 ATM-Schaltern Schlange. Nach kurzer Wartezeit habe ich dann auch rausgefunden, dass die NMB keine Visa-Card akzeptiert, also ging es bei gefühlten 40 Grad im Laufschritt (!) – ich habe einen Tanzanier noch nie so schnell laufen sehen – querfeldein, zwischen fahrenden Autos hindurch und im absoluten Verkehrschaos Kariakoos zur nächsten Bank und danach zum Supermarkt. Wie ich da jemals wieder hinfinden soll, ist fragwürdig aber eines ist sicher, zu Fuß in Dar unterwegs zu sein ist lebensgefährlicher als eine Fahrt mit dem dalla-dalla oder einem Bajaji.

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…oder genau so lebengefährlich wie das Leben einer Ameise, die sich dafür entschieden hat, mein Mitbewohner zu sein…

Seit gut einer Woche wohne ich nämlich nicht mehr alleine in meinem kleinen Zimmerchen. Zuerst waren es nur wenige Ameisen, die den Karton mit Bonbons und Keksen ausgekundschaftet haben, den die 6 Deutschen mir zum Verteilen hier gelassen hatten. Für die Kekse war den Ameisen wohl kein Weg zu weit und kein Aufwand zu viel. Und so wurden gleich mehrere Hundertschaften in mein Zimmer einbestellt, die aus mir unerklärlichen Gründen sich den längsten Weg vom Fenster über die Türe und dann zum Schrank ausgesucht hatten. Aber, es gibt ja noch Schwester Apolonia, die mit ihrem Spray sogleich allen Ameisen nahe rückte und einen Ameisen-Friedhof hinterlassen hat…auf dem es nach kurzer Zeit von neuen Ameisen wimmelte, die alle zur Beerdigung gekommen sind. Das Ameisenproblem im Zimmer hat sich mittlerweile erledigt. Dafür besiedeln meine neuen Mitbewohner aber nun das Bad: sie haben meine „Aufputzarmatur“ in der Dusche als neues Zuhause entdeckt…