Haraka haraka – Time flies

Ja, ich weiß, aktuell bin ich mit dem Schreiben ein wenig hinterher…Ich nehme die Beschwerden gerne zur Kenntnis, und schreibe daher mal wieder zwei Wochen im Schelldurchlauf…denn genau so rasen die Tage hier auch an mir vorbei.


Dienstag: 

Das lang angekündigte Executive Board Meeting findet statt. Geplanter Start um 10 Uhr, der Letzte kommt um 13:30 Uhr. Es ist zum Verzweifeln. Wir gehen meine Empfehlungen zum x-ten Mal durch. Mr. Mwaiseje möchte lieber alles so belassen wie es ist, denn es läuft ja aktuell ganz gut. Nichts läuft. Auch Mwaitebele wollte heute mit dabei sein, er hat mich aber morgens nur ins Office gebracht, wollte nach einer halben Stunde zurück sein und ward nie wieder gesehen. Wie der Herr so’s Gscherr oder der Fisch stinkt vom Kopf. Am Mittag beschwere ich mich bei Mwaitebele, der beraumt für Mittwoch ein weiteres Meeting an. Dann kauen wir eben noch mal alles durch. Die Zeit nehmen wir uns einfach, denn wir haben sie ja.

Am Abend kommt Thomas aus Frankfurt für eine Woche zu Besuch. Bin gespannt, ob es ihm hier gefällt.


Mittwoch:

Mit Thomas im Schlepptau geht es erneut zum Executive Board Meeting ins Headoffice. Thomas ist ein wenig erstaunt als er unser Headquarter sieht. Naja, so sieht ja nun auch kein Headquarter aus. Heute werden Nägel mit Köpfe gemacht. Ein neuer Projektkoordinator muss her. Ach was… habe ich das nicht schon letztes Jahr im September oder Oktober gepredigt? Mwakilema will einen Brief an alle Gemeinden schreiben, die dann am Sonntag die vakante Stelle während des Gottesdienstes vorstellen sollen. Mal schauen, was dabei rumkommt.

Um 12:30 Uhr gerade noch rechtzeitig zum Business-Lunch ins Mövenpick, um mit Sujatta Jaffer nochmal über das noch immer ausstehende Geld zu sprechen und über die verschollenen, aber bereits im Dezember bezahlten Mosquitonetze. Es hakt an allen Ecken. Danach in Kongo noch Papier für Claudia gekauft und ewig auf den Anruf von Mwaipopo gewartet, die sich heute mit mir zusammensetzen wollte bzgl. des financial reports. Als ich anrufe, ist sie schon wieder auf dem Heimweg. Sie meint wohl ich hätte telepathische Fähigkeiten und würde wissen, wann sie wo auf mich wartet.

Am Abend Kitimoto Corner mit Ronald und Thomas. Thomas bekommt also sein erstes tanzanisches Essen: unter freiem Himmel, ohne viel Licht und ohne Besteck. So wie es sich gehört…und er sieht wie versprochen den Kili.

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Donnerstag: 

Thomas schicke ich mit dem Taxi zum Slipway, dort verbingt er auch den ganzen Tag. Ich muss ins Office um mit Mama Lwagha den financial report fertig zu stricken. Mtule braucht den ganzen Tag um den Report zu tippen, der Report stimmt aber hinten und vorne nicht. Eigentlich sollte noch Geld aus 2008 übrig sein, von dem ist aber weit und breit nichts mehr zu finden.

Mama Lwagha hält mich glaube ich langsam für ein „pain in the ass“. Ja, das bin ich auch. Aber wenn die ihre Finanzen nicht im Griff haben! Ich werde ja nachher dazu angerufen und verhört, die nicht. 


Freitag:

Heute geht es mit Thomas endlich raus an die Schule. Kibaha steht auf dem Programm. Wie lange habe ich nun schon Termine eingefordert? Warum dauert hier immer alles so lange, bis sich was bewegt? 6 von 9 Kindern sind auch tatsächlich da. Der Rest ist krank. Mama Mwaiseje bitte ich auf dem Heimweg nun zum x-ten Mal, dass sie die nächste Woche mit Terminen füllt. Ich verstehe es nicht, warum sie es nicht versteht, dass wir keine Zeit mehr für pole pole haben.

Nach der Schule bringen wir Thomas zu den Mahenges zurück und ich geh noch mal ins Office…Mama Lwagha nerven. Dort gibt es Gott sei dank heute was zu essen. Von Wasser und Soda alleine werde ich nämlich nicht satt.

Heute wird auch der neue Bischoff für Dar ernannt…oder wie nennt man das? Die Schwestern sind somit wieder ausser Rand und Band.

Am Abend geht’s zu Lady JayDee und der Machosi Band in den Zhong Gua Garden. Thomas ist zu müde und kommt nicht mit. Dafür ist Tine dabei. Die habe ich letztes Jahr über xing kennen gelernt. Sie ist für ein Jahr hier in Dar. Auch Jose, mein spanischer Botschafter in Angola und seine Freundin sind mit dabei…coole Party wie immer…und wir sind sogar auf Lady JayDees Blog zu sehen http://ladyjaydee.blogspot.com/2010_03_01_archive.html

 


Samstag:

Heute geht’s mit Thomas zuliebe ins Mediterraneo Hotel zum Baden. Fischmarkt und Stadtbesichtigung wollte er nicht. Also Taxi angeheuert und los.

Das Hotel ist an und für sich sehr schön, netter Pool und das Mittagessen war auch lecker. Für 20.000 Tsh meiner Meinung nach aber viel zu teuer. Naja, ich werde es wohl verkraften müssen. Die Woche mit Thomas ist eh teuer, denn statt mit dem dala dala bin ich nun mit dem Taxi unterwegs.

Am Abend mit Michael zu FM Academia in den New Msasani Club. Thomas kommt wieder nicht mit. Schade…Dars Nighlife ist gar nicht so schlecht…auch wenn die Locations nicht dem europäischen Standard entsprechen.


Sonntag:

A day at the beach. Wo lässt es sich besser chillen als am Kipepeo Beach? Am morgen siehts zwar ganz danach aus, als ob die Welt untergeht, aber gegen 12 Uhr scheint die Sonne dann doch wieder. Könnte nicht jeder Tag ein Sonntag sein?

Naja mit Ausnahme des kleinen Zwischenfalls von heute morgen…Sitze ganz gemütlich mit einem Buch von Claudia und einer Tasse Kaffee auf einem dieser Plastik-Gartenstühle. Als ich aufstehen will, knickt der vordere rechte Fuß nach hinten weg und mich hauts mitsamt dem Stuhl, Buch in der Hand und Kaffeetasse um. Das Buch mit dem Titel „Odyssee einer Frau in Afrika“ sieht nun genauso aus. Die Schwester die neben mir stand war auch voller Kaffee. Sollte ich doch zugenommen haben ☺

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Montag:

Um 11 Uhr kommt Mwaiseje endlich ins Büro. Natürlich ohne einen Termin für die Schule. Ich bin auf 180, insbesondere weil sie meint, wir könnten ja auch nächste Woche noch rausfahren. Ich wiederhole mich hier ständig…nächste Woche bin ich nicht da! Zudem ist hier Weltuntergang, die Strassen sind überflutet und Thomas reist einen Tag früher als geplant ab. Too much cockroaches, ants and mosquitos. Bin kein guter Gastgeber was Dar anbelangt ☹


Dienstag:

Heute geht’s wieder raus an die Schule. Ukonga steht auf dem Plan. Treffe dort wieder auf das Mädchen, mit der ich in der Stuttgarter Zeitung abgedruckt war. Sie ist mächtig stolz! 

Danach geht’s ins Büro. Spiele mit Naa, dem Nachbarskind. Um das Mädchen ist es echt schade. Ich freue mich total wenn sie mich besuchen kommt, und merke auch dass sie es absolut genießt, wenn wir kuscheln, malen oder spielen. Das scheint es zuhause nicht zu geben. Andererseits war sie dann gestern abend als ich gegangen bin völlig down. Da frage ich mich, was ist besser…ein paar schöne Stunden und dann wieder zurück müssen oder keine Aufmerksamkeit…ich werde es wohl nicht beantworten können. 

Um 16 Uhr dann das erste Interview für die vakante Stelle der Projektkoordinatorin…ein absoluter Griff daneben. Nicht nur, dass die Qualifikationen nicht stimmt, nein, ihr Marketing in eigener Sache war völlig kontraproduktiv. Zu guter letzt hat sie dann während des Gesprächs auch noch telefoniert und ist ohne tschüß zu sagen gegangen. Das habe ich nun auch noch nicht erlebt. 

Haben einen neuen Gast bei den Mahenges. Der erste tanzanische Mann, bei dem ich mal zugeben muss, dass er ganz nett aussieht. Und Manieren hat er auch noch. Er puhlt nicht in der Nase, wenn man mit ihm spricht, rülpst nicht am Tisch und räumt zu guter letzt auch noch den Tisch ab. Wow!!!

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Mittwoch:

Heute morgen ist Sinyangwe aus Malawi eingetroffen. Ambukege hat ihn allem Anschein nach geholt, um bei der Projektmisere behilflich zu sein. Bahati mbaya für ihn, denn ich schnappe ihn mir schon beim Frühstück. Dann geht’s für mich nach Keko, Kinder besuchen. Über eine Stunde später als geplant, weil Ambukege mal wieder Geld suchen musste…und das Auto auch nicht parat war. Wie haben ja Zeit und die Schüler sitzen bestimmt auch gerne rum und warten auf uns. Trotzdem ein Lichtblick: Mwaiseje hat für den heutigen Tag und auch schon für morgen alles vorbereitet!!! Hongera sana.


Donnerstag:

War der gut aussehende Mann am Dienstag noch weit oben auf der Sympathie-Skala…so hat er sich heute morgen ins null-null-negativ katapultiert. Er meinte nämlich, mich beim Frühstück bekehren zu müssen und hat mir gut eine Stunde von Adam und Eva, Jesus, Gott und seinem Glauben berichtet. Mein fehlender Glaube - weil an Gott glauben ohne in die Kirche zu gehen, geht nicht – führt dazu, dass ich in die Hölle komme. Na da werde ich dann ja einige bekannte Gesichter wieder treffen ☺

Sinyangwe hat heute am eigenen Leib erfahren müssen, wie es ist, von Ambukege abgeholt zu werden…nämlich gar nicht. Und in der Schule in Kiwalani waren heute von den 64 Kindern 26 da…super Ausbeute. Am Nachmittag hatten Ambukege, Mama Mwaiseje, Sinyangwe und ich noch einmal ein Meeting. Man, was gäbe ich darum, wenn ich denn Mann an Bord hätte. Er hingegen will wieder in sein Malawi zurück. Schätze der hat nur keinen Bock in dem Saftladen hier zu weilen.

So, gleich gibt’s Essen und irgendwie habe ich ja nun doch auch genug geschrieben.

Morgen früh ist noch mal Schule angesagt. Danach verabschiede ich mich in die Osterferien (wie im übrigen auch alle Schulen und unser Office). Mein Flieger geht um 17 Uhr und um 21:20 Uhr kommt dann auch Olli aus Deutschland am Kili Airport an.


Wünsche Euch allen schon mal jetzt schöne Ostern.


Schöne Grüße

Die Reise-Elke (@ Axel: und sie reist doch ein wenig)