Frust, heilloses Durcheinander und Millionär für kurze Zeit

Heute Morgen hatte ich wieder Swahili-Stunde. Wenigstens da geht es ein wenig voran…denn im Projekt kann davon ja nicht die Rede sein. 

Um 9 Uhr ist Rehema noch nicht da und Mwaiseje beschäftigt sich mit „Mistakes in English Language“.

Ich hatte ja so einen Silberstreifen am Horizont gesehen, weil ich glaubte nun alle Daten zusammen zu haben und nun endlich loslegen zu können. Von Fred Walch, meinem „deutschen Chef“ habe ich dann heute Morgen die bereits bestätigten Kinder per email noch mal zugeschickt bekommen. Nach Abgleich mit meinen mittlerweile 324 Datensätzen musste ich leider feststellen, dass die 47 Kinder aus 2008 und weitere 18 Kinder aus 2009 übereinstimmten. Der Rest stimmte nicht mit unseren handschriftlichen Files überein. Mwaiseje erklärte mir, dass sie alle an Deutschland  bestätigten Kinder besucht hätte, sie aber leider die meisten bei ihrem Besuch gar nicht vorgefunden hätte. Daher hat sie neue Kinder gelistet. Von 153 Kindern soll es also nur 18 gegeben haben… es ist zum wahnsinnig werden. Nachdem sie Montag und gestern nicht im Büro war, habe ich heute mal wieder nach dem Status meiner Angebote gefragt, die sie mir letzte Woche bei den Großhändlern einholen sollte. Wir wären doch schon durch! War ihre Antwort. 3 Artikelangebote von 14! Klar, da sind wir ja durch. Vielleicht würde sie ja morgen noch einmal gehen, dazu müssten wir uns aber noch einmal auf das Material einigen. Wie oft noch? 

In Deutschland hatte ich echt nicht damit gerechnet, dass hier so ein heilloses Durcheinander herrscht und dass der Stillstand zu mindestens 85% von der Unbekümmertheit, Lustlosigkeit und ich nenne es einfach mal beim Wort, der Faulheit der Projektmitarbeiter rührt.  Und so habe ich dann heute bei einem fast einstündigen Telefonat an Fred Walch meinen Frust rausgelassen.

Kurz nachdem ich aufgelegt hatte, kam Rehema dann doch noch. 12 Uhr ist ja auch eine angenehme Zeit. Sie sei heute Morgen noch im Krankenhaus gewesen, man habe wieder Malaria diagnostiziert. Die erste halbe Stunde sass sie dann am Schreibtisch. Ich vermute sie hat den Kalender von 2010 gemacht. Danach ist sie essen holen gegangen… Für den Nachmittag – wenn ich in Temeke bin -  habe ich ihr meine vorbereiteten excel-Übungen aufgetragen und sie soll unser Datenblatt in Swahili anlegen. Denn auf dem Laptop haben wir nur die englische Version gespeichert. Ich bin gespannt, was es morgen früh zu sehen gibt. Denn so langsam bin ich richtig sauer. Letztendlich geht es doch um die Zukunft der Kinder!

Bei Erica zuhause (2)

@ Fred Walch: Die kleinen Yusufus, Naas und Tumainis sorgen aber dafür, dass es mir persönlich dennoch sehr gut geht. Also bitte keine Sorgen machen! 

Temeke (13)

Nachdem ich in meinen 3 ½ Monaten ja auch ein wenig was von Tanzania sehen möchte, habe ich mir ein verlängertes Wochenende gegönnt. Am Samstag geht es per Flugzeug in den Ruaha National Park und am Dienstag per Auto wieder zurück.

Ich freue mich schon total. Denn das werden mal 4 ganz andere Tage sein…

Eigentlich hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich Montag und Dienstag auch noch dran hänge, bis ich heute herausgefunden habe, dass da eh National Holiday ist. Das hat mir mal wieder keiner gesagt, und so bin ich gleich zweimal froh, dass ich den Trip gebucht habe. Ich sollte mir einfach weniger Gedanken machen.

David vom Reisebüro lässt mir am Freitag die ganzen Reiseunterlagen vorbeibringen. Im Gegenzug bekommt er dann das Geld und zwar cash in USD. Das hat heute einige Zeit gekostet. Gemeinsam mit Erica und Mwakambinda, dem Fahrer, haben wir gute 1 ½ Stunden gebraucht um im  Verkehrschaos in die Stadt zu fahren. Auch am Bankautomat war ein Riesen-Andrang und um die Warterei zu verkürzen, bin ich in die Bank. Die freundliche Dame am Empfang sagte mir allerdings, dass ich in der Bank eh kein Geld bekomme und am ATM Kreditkarten auch nicht akzeptiert würden. Der Automat akzeptiere nur VISA. Ah ja…dann zücke ich eben die VISA statt die Kreditkarte ☺

In 3 Etappen habe ich dann jeweils 400.000 TSH abgehoben und so war ich für kurze Zeit Millionär. Mit einem ordentlichen Bündel Scheinen ging es dann in eine der Wechselstuben. Und da hat sich das Bündel dann auf jämmerliche 8 Scheine reduziert. Schade eigentlich…