Die ganze Woche - mit Ausnahme von Mittwoch, da war nämlich Nationalfeiertag und ich am Kipepeo-Beach - waren wir nun an den Schulen unterwegs. So haben wir mittlerweile 68 Kinder mit Materialien ausgestattet. Die Verteilung funktioniert nun reibungslos. Am Vorabend checke ich noch mal, ob Rehema alles gepackt hat, so dass wir am Morgen nur noch einladen und zur Schule fahren müssen. Und mit Mwateba lässt es sich einfach wunderbar arbeiten. Die Frau hat Weitblick und das nötige Gespür, wie etwas anzupacken ist. Während sie die wichtigen Gespräche mit den Guardians führt, erledige ich die administrativen Dinge und bespaße nebenher noch die Kinder.
Einziges Problem und Dorn in meinem Auge ist nach wie vor der Transport. Für Dienstag, also Tag 2 der Verteilung hatte Ambukege uns ein Auto für 8:30 Uhr zugesagt. Und genau um 8.30 Uhr hat er es dann wieder abgesagt, weil der Chairman Mwaitebele das Auto brauchte. Auf meine Drohung ein Taxi zu nehmen, kam schließlich doch noch ein Fahrer. Der Tank musste natürlich aber erst aufgefüllt werden…Am Nachmittag gab es dann eine kurze Lagebesprechung in Ambukeges Büro, bei der ich ihm nochmals erklärt habe, dass ohne Auto keine Verteilung möglich ist, ohne Verteilung kein Projektfortschritt und ohne Projektfortschritt das Projekt absolut auf der Kippe steht. Zudem wollte ich pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt in den Schulen sein. Es hat sich gelohnt, denn am Donnerstag stand das Auto tatsächlich pünktlich um 8:30 Uhr – natürlich mit leerem Tank – auf der Matte und Ambukege war mächtig stolz, dass im Projekt nun deutsche Pünktlichkeit einkehrt.
Und mit deutscher Beharrlichkeit haben Mwateba und ich dann auch Donnerstag Nachmittag um ein Auto für Freitag gekämpft: Da wir bereits um 9 Uhr Termin in Kilungule hatten, mussten wir um 7 Uhr los. Und zwar mit einem Landrover, da der Weg nach Kilungule alles andere als eine Strasse ist. Eigentlich hätte das kein Problem sein dürfen, da wir 3 Fahrzeuge haben und davon 2 Landrover sind und die Notwendigkeit eines Fahrzeuges schon lange angekündigt war. Aber ich hatte die Rechnung ohne unseren Chairman und sein Würde gemacht. Für Freitag stünden nur 2 Autos zur Verfügung, so Ambukege, ein normaler PKW und sein Landrover. Den könnten wir aber nicht nutzen, da Mwaitebele zu einem Meeting müsse und er unter keinen Umständen dort mit einem kleinen Auto vorfahren könnte…seiner Würde wegen! Mwatebas und meine Gesichtszüge sind gleichzeitig entgleist.
Sie habe ich nur noch hysterisch lachen hören und ich musste erst mal an die frische Luft. Letztendlich hat dann Ambukege den Vice Chairperson Mwaiseje dazu überreden können um 6:30 Uhr im Büro zu sein und uns seinen Landrover zur Verfügung zu stellen. So konnte Mwaitebele am späten Vormittag würdevoll zu seinem Meeting fahren und wir früh morgens mit einem passablen Auto uns auf den Weg nach Kilungule machen…natürlich nicht ohne noch vorher an der Tankstelle vorbeizufahren. Ich glaube es ist echt an der Zeit hier ein Fahrtenbuch einzuführen, denn ich habe so langsam das Gefühl, dass mit dem Projektbudget auch andere Fahrten bezahlt werden. Wie sonst wäre der Tank sonst ständig leer. Ich weiß nur noch nicht so ganz genau, wie man ein Fahrtenbuch einführt, wenn die Kilometer-Anzeige nicht funktioniert. Und warum funktioniert die eigentlich an keinem der Autos der Kirchenleitung?
Wenn es nicht um die Kinder gehen würde, die unsere Hilfe wirklich bitter nötig haben, wäre ich diese Woche mehrere Male an einem Punkt gewesen, das Projekt zu kicken. Aber die hoffnungsvollen Augen, die Freude und die Dankbarkeit der Kinder und deren Guardians zwingen mich dazu es nicht zu tun. Und dann habe ich ja noch Mwateba hinter mir, die entgegen ihren Kolleginnen vor der Kirchenleitung kein Blatt vor den Mund nimmt und mit mir weiterkämpft.