Bado siku tano – Wer ist aufgeregter?

Nur noch 5 Tage, dann kommt Olli. Ich weiß nicht ganz genau wer aufgeregter ist, Schwester Apollo und Schwester Teddy, oder ich. Seit Tagen diskutieren wir über nichts mehr anderes: wo schläft Olli, wo wird Olli zum Essen sitzen, wer kommt alles mit, um ihn am Flughafen abzuholen und…was ziehe ich an, wenn ich ihn auf dem Flughafen abhole. Ich komme mir langsam so vor, als habe ich mich auf das Projekt „Olli kommt nach Tanzania“ schlecht vorbereitet. Die ganzen Fragen habe ich mir nämlich nie gestellt… Wo er schläft – na bei mir im Zimmer. Wo er zum Essen sitzt – am Esszimmertisch vielleicht. Wer ihn am Flughafen abholt – auf jeden Fall ich. Und was ich anziehe – na das was ich immer anhabe, T-Shirt und Hose. Von allem konnte ich die beiden glücklicherweise überzeugen, nur nicht von der Idee T-Shirt und Hose…Und so kam es dann auch, dass sie mir letzte Woche auf dem Markt in Ilala ein neues Kleid gekauft haben. Damit ich schick aussehe, wenn ich auf den Flughafen fahre. Das Kleid ist mir letzten Donnerstagabend feierlich überreicht worden und ich musste es sogleich anprobieren. Schwester Teddy ist sogar gerannt und hat den großen Spiegel aus ihrem Zimmer geholt. Vielleicht lag es ja daran, dass ich mich seit 3 Monaten mal wieder in einem großen Spiegel gesehen habe, vielleicht waren es die schlechten Lichtverhältnisse in meinem Zimmer (die Designlampe  „Neonröhre“ macht einen nicht gerade schöner). Am Kleid kann es jedenfalls nicht liegen…oder doch?!? Es ist so lieb gemeint von den Schwestern, aber in mein Leben muss man keine Farbe bringen, jedenfalls nicht diese…und so überlege ich mir seither permanent, wie ich es schaffe, das Kleid am Samstag nicht anzuziehen. Die Idee, dass ich mir am Morgen vor Ollis Anreise den Kaffee über das Kleid schütte, habe ich mittlerweile wieder verworfen. Ich würde mich verbrennen, denn Fleck würde man auf dem Muster gar nicht sehen. Weiterhin habe ich versucht Julia und Mwaipopo das Kleid anzudrehen. Kein Bedarf…Ich verstehe gar nicht, wieso die nicht so begeistert sind von der Idee. Wer also Ideen hat, wie ich drum rumkomme am Samstag, der kann gerne am Ideenwettbewerb teilnehmen und mich vor einer großen Blamage im dalla-dalla bewahren und womöglich auch vor der Tatsache, dass Olli mich sieht und wieder in den Flieger zurückgeht.

Unbenannt1        Unbenannt2

Ansonsten waren wir heute nun das erste Mal Kinder aus 2008 besuchen. Der Prozess, die Kinder wieder zu finden, hat sich ja zum einen durch den Tod des Pfarrers aus Kibaha verzögert, und dann kamen die eine oder andere Widrigkeit dazu warum man das Projekt nicht schon lange angehen konnte. Jedenfalls haben wir heute von den 17 Kindern 16 angetroffen. Eine richtig gute Ausbeute. Was aber keiner meiner Damen so richtig gut fand, war die Tatsache, dass ich heute nicht arbeiten wollte und nur zum Zuschauen mit dabei war. Oh, wir müssen also arbeiten und du schaust zu?!? Ja, ich habe zugeschaut…und Backup-Fotos gemacht und an die Dinge erinnert, die so gerne vergessen werden: Klamotten vorbereiten, Unterschriften von den Guardians einholen, Daten vervollständigen und Fotos machen…


Am Abend habe ich mich dann noch mal mit Armin von Mission 21 getroffen. Er war auf der Durchreise von Mbeya nach Nairobi.

Die Schwestern waren nicht begeistert, dass ich um 8 Uhr noch mal in die Stadt wollte, daher wurde bei der Auswahl eines geeigneten und sicheren Taxi-Fahrers auch mächtig diskutiert. Francky hat mich dann auch für 6.000 Tsh nach Upanga bringen wollen. Ja, er weiß, wo die Strasse ist…Merke: Glaube nie einem tanzanischen Taxifahrer. Er wusste es natürlich nicht. Und so kam es, dass er fuhr und ich neben ihm mit dem Stadtplan sass und ihm den Weg weisen musste. Kurz vor dem Swiss Garden Hotel ist dann das Auto verreckt…und wir mussten die letzten 500m zu Fuß laufen. Ich weiß gar nicht, ich habe wohl einen schlechten Einfluß auf Taxi-Fahrer. Bereits neulich hatte ja Ema schon einen Platten, als er mit mir von Coco Beach zurückkam. Da kann ich nur sagen: Pole sana!